Loki: Der Schelm unter den Göttern

Loki: Der Schelm unter den Göttern

Loki ist eine sehr ambivalente Figur und entfaltet eine faszinierende Präsenz in der nordischen Mythologie. Er erwächst aus den ungewöhnlichen Verbindungen zwischen Fárbauti, einem Jötunn (Riesen) und Laufey. Loki hat zwei Brüder, Helblindi und Býleistr. Seine Ehe mit Sigyn bringt zwei Söhne hervor, Narfi (auch Nari) und Váli. Aus seiner Verbindung mit der Jötunn Angrboða entspringen Loki's Nachkommen Hel (Herrscherin der gleichnamigen Unterwelt), der Wolf Fenrir und die Midgardschlange Jörmungandr. Darüber hinaus ist Loki die Mutter von Odins Pferd Sleipnir, welches er in Gestalt einer Stute vom Hengst Svaðilfari empfing – eine typische Loki-Geschichte deren Erklärung an dieser Stelle zu weit ginge.

Trotz seiner Abstammung von den Riesen genießt Loki Wertschätzung unter den Asen, insbesondere aufgrund seiner taktischen Klugheit und der Ausarbeitung perfider Pläne. Der mächtige Göttervater Odin und der kraftvolle Donnergott Thor schätzen Loki für seine Schlauheit. Odin geht sogar so weit, eine enge Verbindung durch Blutsbrüderschaft herzustellen, um die fehlende Verwandtschaft zu ersetzen.

Symbolik

Loki hinterlässt seine Spuren als Trickster in der Kulturgeschichte: klug, verschlagen und heimtückisch, lenkt er als unsichtbarer Regisseur im Hintergrund die Fäden des Geschehens. Menschen und Götter werden nach seinem Gutdünken manipuliert, und er nutzt sie nach Belieben aus. Seine Neigung, mal der einen, mal der anderen Seite zu dienen, offenbart sich in Hilfe oder Schaden je nach persönlichem Ermessen.

Bekannte Streiche und Verfehlungen

Einmal spielte Loki einen Schabernack an Sif, der Frau Thors, indem er ihr goldenes Haar abschnitt, während sie schlief. Die betroffene Sif war am Boden zerstört. Thor schwor Rache gegen den Übeltäter. Loki, der die Tragweite seines Streichs und Thors Zorn erkannte, suchte Rat bei der weisen Göttin Freyja. Sie empfahl ihm, in das Reich der Zwerge zu gehen und dort die Meister der Handwerkskunst aufzusuchen. Loki hoffte, sie könnten neues Haar für Sif schaffen. Dieser „Streich“ hat die Erschaffung Mjölnirs (Thors Hammer) zur Folge.

Eine weitere Episode in der nordischen Mythologie ist der Tod von Balder, dem allgeliebten Gott. Loki täuschte während eines Spiels den blinden Gott Höd und bringt ihn dazu, einen Mistelzweig auf Balder zu werfen. Unglücklicherweise ist die Mistel das Einzige, was Balder Schaden zufügen konnte und er wird schließlich davon durchbohrt. Nach Balders Beisetzung weigerte sich die Riesin Thökk, wahrscheinlich Loki in Verkleidung, als Einzige im Asenreich, Balder zu betrauern. Somit bleibt Balder die Rückkehr aus dem Totenreich verwehrt.

Verurteilung und Ende

Als Strafe wurde Loki an einen Felsen gebunden, möglicherweise unter Verwendung der Eingeweide eines oder mehrerer seiner eigenen Söhne.

Die Geschichte besagt, dass Loki bei Ragnarök aus seinen Fesseln entkommen wird, um an der Seite der Riesen gegen die Götter in die Schlacht zu ziehen. Dort wird Loki auf den Gott Heimdallr (Wächter der Regenbogenbrücke Bifröst) treffen. Beide werden sich gegenseitig töten.