Ragnarök: Das Ende der Welt

Ragnarök: Das Ende der Welt

Ragnarök, im Alt-Nordischen als das "Schicksal der Götter" übersetzt, ist die Prophezeiung einer Serie bevorstehender Ereignisse, darunter eine gewaltige Schlacht, die das Ende der Welt einleitet. In dieser Auseinandersetzung stehen sich die Götter oder Æsir unter der Führung von Odin und die Feuergiganten, die Jötnar/Jötunn, sowie andere Monster unter der Führung von Loki und Surtr gegenüber.

Die Prophezeiung

Die Prophezeiung von Ragnarök findet ihre vollständige Beschreibung nur im isländischen Gedicht Völuspá, vermutlich aus dem späten 10. Jahrhundert, und in der Prosa-Edda des 13. Jahrhunderts von Snorri Sturluson. Für die Wikinger repräsentierte die Sage von Ragnarök eine Vorhersage dessen, was zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft geschehen sollte.

Ragnarök ist die Schlacht zwischen den Kräften des Chaos und der Ordnung in der nordischen Mythologie, die die Welt beendet und die meisten Götter sowie ihre Widersacher tötet. Dem gehen eine Reihe katastrophaler (Natur)Katastrophen voraus.

Der Fimbulwinter, eine strenge Eiszeit mit drei harten und eiskalten Wintern ohne Sommer, wird von Schneefall, Frost und Stürmen geprägt. Nach dieser Zeit klirrender Kälte entfacht der Weltenbrand, ausgelöst vom Riesen Surt. Surt, der Flammenriese, beherrscht das Feuer und vernichtet mit den Flammen seines Schwertes nahezu jegliches Leben. Das dritte Ereignis ist der Untergang, bei dem die Erde in den aufgewühlten Ozeanwellen versinkt, ausgelöst durch die Wut der an Land gekommenen Midgardschlange. Das letzte der vier Ereignisse ist die Verdunkelung der Sonne. Der gefährliche Fenriswolf kann sich aus seinen Ketten befreien und verschlingt die Sonne, was Finsternis und Dunkelheit über die Welt bringt.

Der letzte Kampf wird durch die gewaltigen Wassermassen eingeleitet, die die Erde überfluten und das Totenschiff Naglfar zum Leben erwecken. Es wird von Riesen gesteuert, die darauf abzielen, die Bifröst-Brücke zu überqueren, welche Midgard und Asgard verbindet und als Verbindung zwischen Himmel und Erde, Göttern und Menschen dient.

Zusammen mit den Gestalten aus Hel (der Unterwelt) versammeln sich Frost- und Eisriesen, Feuerriesen sowie der Fenriswolf, die Midgardschlange und Loki. Heimdall, der Wächter der Bifröst-Brücke, warnt die Götter von Asgard mit seinem Horn vor der herannahenden Gefahr, bevor die Brücke schließlich unter dem Ansturm der Feinde einstürzt. Daraufhin begeben sich alle Protagonisten und Antagonisten zur Ebene Wigrid, um sich dem finalen Kampf zu stellen.

Auf dem Schlachtfeld entfaltet sich das letzte verheerende Zusammentreffen zwischen den Göttern und den Mächten der Unterwelt. Viele der bekannten Figuren finden hier ihr Ende. Unter anderem töten sich Loki und Heimdall gegenseitig. Thor tritt gegen die furchterregende Midgardschlange an und obwohl er das Ungeheuer bezwingt, erliegt er selbst wenig später seinem tödlichen Gift. Göttervater Odin stirbt in den Klauen und zwischen den Zähnen des Fenriswolfes. Schließlich rächt sein Sohn Vidar den getöteten Vater, indem er den Fenriswolf besiegt. Nur wenige Götter überleben die Schlacht, darunter Odins Kinder Vidar und Vali sowie die Söhne Thors, Magni und Modi. Balder und Hödur dürfen aus Hel zurückkehren.

Nach diesen Ereignissen wird die Welt wiedergeboren, gereinigt und fruchtbar. Die überlebenden und zurückkehrenden Götter treffen sich und die Welt wird von zwei menschlichen Überlebenden, Líf und Lífþrasir, neu bevölkert.

Anmerkung:

Die Annahme einer Wiedergeburt wird auf die zunehmende Christianisierung der Nordländer zu dieser Zeit zurückgeführt. Andererseits wird behauptet, dass es in der vorchristlichen nordischen Überzeugung keine Wiedergeburt nach dem Fall der Götter gab. Fakt ist, dass Ragnarök ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der nordischen Völker war, ist und bleiben wird.